Platz der Drei Kreuze
Der Platz liegt in der warschauer Innenstadt auf dem so genannten Königstrakt. Er wurde im 18. Jahrhundert angelegt – 1725 entstanden dort zunächst zwei Säulen mit jeweils einem vergoldeten Kreuz auf der Spitze. Im Jahr 1756 errichtete man unweit der zwei Säulen eine Statue des heiligen Johannes Nepomuk zum Gedenken an die damals fertig gepflasterten Straßen Warschaus. Die Statue hält ein Kreuz in der Hand – das dritte Kreuz an dieser Stelle.
Dekalog, drei
Der Platz aus der Vogelperspektive von der Seite der Hl. Alexander-Kirche betrachtet und über die Spitze der Korinther Säule hinweg gesehen, ist ein wiederkehrendes Motiv im Film. Dieses klassische architektonische Motiv betont zusätzlich, dass die in dieser Folge erzählte Geschichte universell ist und in zahlreichen Epochen des menschlichen Daseins wiederkehrte. Es ist die Geschichte von Eva der Verführerin, die einen von ihr begehrten Mann in Versuchung führt, Ehebruch zu begehen, zu lügen (gegenüber der Volkspolizei und seiner Frau) und indirekt zum Selbstmord drängt (indem sie Janusz zu einer rasanten Autofahrt zwingt) wobei sie seiner Familie an Heiligabend auch noch den Ehemann und den Vater nimmt. Der von oben sichtbare Ausschnitt des Platzes ist dreieckig, was in diesem Zusammenhang unschwer einzuordnen ist: der Film erzählt die Gescgichte einer Dreiecksbeziehung. In diesem Ausschnitt parken zwei Fahrzeuge, ein Fiat 125 und ein 126p (weiß und rot), von Janusz und Ewa. Das Fahrzeug der dritten Person, Edward, Ewas Exmann, ist nicht zu sehen, weil auch er als Person im Film nicht zu sehen ist – auch wenn er von ehemaligen Liebhaberinnen gesucht wird. Nur in der Schlusssequenz ist er auf einer Fotografie zu sehen (im Kreise einer neuen Familie), als Ewa beichtet, dass sie sich Edwards Verschwinden ausgedacht hat, um Janusz die ganze Nacht über aus dem Haus zu bekommen. Auf dem Foto erkennt man Edward Kłosiński in der Rolle des Edward, den Kameramann bei Kieślowskis Filmen (Dekalog, Zwei und Drei Farben: Weiß).
