Kaufhaus “Sawa“

Die Kaufhäuser “Wars Sawa Junior“ gehören zu den ältesten Einkaufszentren Polens. Der Bau begann Ende der 1960er Jahre und das Einkaufszentrum zog in Zeiten der Volksrepublik Polen sowohl Warschauer wie auch Menschen aus anderen Städten Polens an.

 

Dekalog, sechs
Die Szene vor dem Kaufhaus “Sawa” zeigt einen Ausschnitt der damaligen Realität abseits der für den Dekalog so typischen Innenräume von Wohnungen oder Arbeitsstätten, an denen wir den Protagonisten des Zyklus meistens begegnen. Ein wesentliches Merkmal der Serie und worauf die Drehbuchautoren bestanden, war das bewusste Fehlen politischer Bezüge zur Situation in Polen und eine möglichst weitgehende Reduzierung der Einblicke in das prosaische Alltagsgeschehen in der Volksrepublik. So konnte die universelle und existenzielle Aussage des Films mehr zur Geltung kommen. Trotz allem entdeckt der Zuschauer in allen Folgen des Zyklus zahlreiche Details aus dem Alltag der Volksrepublik aus der Mitte der 1980er Jahre. So auch in Dekalog, Sechs: der Milchmann, der jeden Morgen die leeren Flaschen an den Türen abholt und volle da lässt oder die kreischende unhöfliche Postbeamtin in der Szene, die das damalige Verhältnis Bürger-Beamter zutreffend illustriert. Doch diese Elemente bilden einzig den Hintergrund für die menschlichen Entscheidungen und Dramen, die diese zehn Filme zeigen. Diesen “Hintergrund” stellte Kieślowski in den Mittelpunkt seines Dokumentarfilms Sieben Tage der Woche (Siedem dni tygodnia) aus dem Jahr 1988 über eine Mehrgenerationenfamilie mit 6 Bewohnern in einer engen Hochhauswohnung in Zeiten, als Lebensmittel und Benzin rationiert waren, man lange anstehen musste und sich nebenbei nach Feierabernd was dazu verdienen wollte. Dieser Film ist sozusagen eine dokumentarische Ergänzung des Dekalog.

Mikołaj Jazdon

Dekalog, sześć